Mit ihrem neuesten Buch „Alpenländische Backtradition neu entdeckt“ gibt die steirische Brotback-Expertin Eva Maria Lipp einen kompakten Überblick über traditionelle Gebild- und Formgebäcke im Alpenraum. Sie greift darin regionale Backtraditionen aus dem Jahres- und Lebenslauf auf, die vom Neujahrsbrezel und Glücksschweinchen bis zum Kletzenbrot (siehe Rezept unten) und vom Taufgebäck bis zum symbolträchtigen Bestattungsbrot reichen. Es ist ihr 32 Buch zum Thema Kochen und Backen. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel (👉 Thalia | 👉 Amazon), im steirischen Heimatwerk und im Freilichtmuseum Stübing.
Traditionelle Gebild- und Formgebäcke im Alpenraum
Über Generationen hat sich ein Variantenreichtum an unterschiedlichen Formen und Rezepten aus der bäuerlichen Tradition entwickelt. Einige dieser Gebäcke, wie beispielsweise der Allerheiligenstriezel oder der Faschingskrapfen, sind weithin bekannt und verbreitet. Andere wiederum sind nur regional verwurzelt und wieder andere sind mittlerweile in Vergessenheit geraten. Umso wertvoller ist das Buch, in dem Eva Maria Lipp einen kompakten Überblick über traditionelle Gebild- und Formgebäcke im Alpenraum gibt. Viele der Gebildgebäcke mit bildhaften Motiven und figürlichen Formen versinnbildlichen Glück- und Segenswünsche und eignen sich daher auch wunderbar als Geschenk.
Versehen mit Rezepten und Anleitungsvideos, welche über QR-Codes zugänglich sind, und eingebunden in den Jahres- bzw. Lebenslauf wird im Buch „Alpenländische Backtradition neu entdeckt“ jedes einzelne Gebäck zum kulinarischen Kulturgut. Dadurch schaffen diese Gebäcke regionale Verbundenheit, die bei einem gemeinsamen, feierlichen Verzehr der Gebäcke verstärkt werden kann.
Die Fotos der Gebäcke von Alexander Stiegler wirken auf uns authentisch. Kein Wunder, er erzählte uns bei der Buchpräsentation im Freilichtmuseum Stübing, dass die Fotos noch gemacht wurden, als die Backwerke noch warm aus dem Ofen waren.
Überlieferte Backtraditionen
Erstmals werden hier überlieferte Rezepte mit volkskundlichem Hintergrundwissen vereint, was durch eine Kooperation der Autorin mit der Volkskultur Steiermark GmbH und dem Universalmuseum Joanneum möglich wurde. Überlieferte Backtraditionen sind Teil unseres kulturellen Erbes, die nicht nur unseren Alltag lebenswert machen, sondern auch ein generationenübergreifendes Miteinander fördern und unsere Gesellschaft prägen. Im Backen von Gebildbroten und Formgebäcken vereinen sich überlieferte Formen und Fertigkeitstechniken mit regionalen Bräuchen und Ritualen.
Das Buch „Alpenländische Backtradition neu entdeckt: Taufgebäcke, Rosenkrapfen, Allerheiligenstriezel: Rezepte, Anleitungen und kulturelle Einblicke“ ist im Cadmos Verlag erschienen und hat 144 Seiten. Zu kaufen ist das Werk im Buchhandel (👉 Thalia | 👉 Amazon), im steirischen Heimatwerk und im Freilichtmuseum Stübing.
Mit freundlicher Genehmigung vom Cadmos Verlag veröffentlichen wir hier das Kletzenbrot Rezept aus dem Buch:
Kletzenbrot mit Brotteig
Zutaten
- 400 g Kletzen
- 300 g Dörrpflaumen
- 200 g Feigen
- 200 g Walnüsse
- 150 g Rosinen
- 5 EL Zucker
- 5 EL Rum
- 1 Packung Vanillezucker
- 700 g Roggenmehl
- 400 g Weizenmehl
- 500 g Sauerteig
- 20 g Salz
- 60 g Germ
- 1 TL Zimt
- 1 Prise Je 1 Prise Nelken und Piment gemahlen
Zubereitung
- Kletzen weich kochen. Früchte schneiden und mit Rum, Vanillezucker und Zucker vermischen. Kletzenwasser darübergießen, bis die Früchte bedeckt sind. Zugedeckt über Nacht stehen lassen.
- Am nächsten Tag Mehl, Salz, Germ, Sauerteig, Gewürze und die angesetzten Früchte in eine Schüssel geben. Mit Kletzenwasser und lauwarmem Wasser zu einem mittelfesten Teig verkneten. Teig einmal aufgehen lassen.
- Danach in 4 gleich große Stücke teilen und in einem bemehlten runden Brotsimperl aufgehen lassen.
- Backrohr auf 180 °C vorheizen und Backbleche mit aufheizen.
- Wenn das Brot im Körberl sichtbar gut aufgegangen ist, werden jeweils 2 Brote auf ein mit Backpapier belegtes Backblech gestürzt und mit Schwaden ca. 50 Minuten gebacken.
- Nach 20 Minuten Backzeit die Temperatur auf 160 °C reduzieren, damit die süßen Früchte an der Oberfläche nicht verbrennen. Nach dem Backen auf einem Gitter gut auskühlen lassen-
Tipp aus der Küche
Das Scherzel gehört dem, der das Brot anschneidet. Landläufig wird auch immer gesagt, wer 9 verschiedene Scherzel vom Kletzenbrot in einem Jahr zusammenbringt, kommt zum Heiraten.
Fotos: © Alexander Stiegler