Die Fachschule Silberberg feierte am 21. Mai 2015 ihr 120-Jahr-Jubilläum und die Eröffnung vom neuen Bildungszentrum für Obst- und Weinbau am Kogelberg in Leibnitz. Kernstück des Zu- und Umbaus ist nach zweijähriger Bauzeit das neue 2.000 Quadratmeter große Schulgebäude sowie ein neues Werkstättengebäude, das westseitig an das alte Schulgebäude anschließt. Die Errichtungskosten betrugen 6,5 Millionen Euro.
Neues Schulgebäude
Das neue Schulgebäude der Fachschule Silberberg verfügt neben sechs Klassenzimmer, Lehrerzimmer, EDV-Räume und eine Bibliothek auch über zahlreiche Labors für den Obst- und Weinbau. Ein unterirdischer Gang verbindet das neue Schulgebäude mit dem bisherigen Internat. Der Neubau wurde als Niedrigenergiehaus und mit seiner Fassade aus Lärchenholz errichtet. Der moderne Sensorikraum ist das Herzstück. Laut Weinbauexperte Gumpl ist dieser und die verstärkte Schulung der Sensorik ein neuer Meilenstein für die qualitätsorientierte Ausbildung im Genuss- und Lebensmittelerzeugungsbereich und in der Lebensmittelkontrolle sowie Qualitätssicherung.
Das neue Werkstättengebäude dient der landtechnischen Ausbildung der Schülerinnen und Schüler und steht auch für die Reparatur und die Wartung der betriebseigenen Maschinen zur Verfügung. Weiters verfügt das Gebäude über einen Werkraum, einen Schweißraum mit sechs Schweißstationen, eine geräumige Holzwerkstätte und drei Materiallagerräume. In den nächsten Monaten ist noch ein Zubau zum bestehenden Speisesaal sowie ein weiteres Wirtschaftsgebäude geplant.
Obst- und Weinbau Zentrum Silberberg
- Die Ausbildung dauert grundsätzlich vier Jahre.
- In der ersten Klasse werden zukünftige Obst- und Weinbauern gemeinsam unterrichtet.
- In der zweiten Klasse trennen sie sich für einige Monate, um im jeweiligen Bereich Kenntnisse zu sammeln und
- in der dritten Klasse wird jeder in seinem Fachbereich unterrichtet.
- Wesentlicher Bestandteil der Ausbildung ist auch ein einjähriges Praxisjahr in einem ausgewählten Praxisbetrieb.
Aktuell besuchen 91 SchülerInnen die Fachschule Silberberg und davon sind 58 im Internat untergebracht. „Durch den Ausbau der Fachschule Silberberg verschmelzen 120 Jahre Erfahrung und Tradition zu einer hochmodernen Bildungsstätte internationalen Formats. Mit dieser fundierten Ausbildung stellen wir die hohe Qualität im Obst– und Weinbau und der Sensorik auch für die nächsten Jahrzehnte sicher und leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Qualitätssicherung für heimische Lebens- und Genussmittel“, so Schickhofer und Seitinger.
Tourismusreferent LH-Stv. Hermann Schützenhöfer sieht den Silberberg mit der Erweiterung um den Obstbau noch besser und stärker aufgestellt. Es sei bisher schon ein Flaggschiff innerhalb des landwirtschaftlichen Schulwesens gewesen, ist jetzt aber als Fachschule für Obst- und Weinbau noch attraktiver als Ausbildungsstätte für unsere Jugend.
Silberberger Obstanlagen
Für den Unterricht werden Obstanlagen für Kern-, Stein- und Beerenobst errichtet. Die kultivierten Obstsorten sind zu gleichen Teilen auf den Frischmarkt und die Obstverarbeitung ausgerichtet. Bereits fertig gestellt ist die Apfelanlage und das Beerenobstquartier. Zum Schutz aller Sonderkulturen wird ein Zaun von gesamt 1.600 Metern Länge errichtet.
Vorteile der Zusammenlegung von Obst- und Weinbau in der Ausbildung ergeben sich unter anderem durch viele Gemeinsamkeiten bei den Spezialkulturen im Obst- und Weinbau – sowohl für die Erzeugung, als auch für die Verarbeitung und Vermarktung der Produkte.
Geschichte vom Silberberg
Durch die Einschleppung der Reblaus Ende des 18. Jahrhunderts wurden viele Weingärten vernichtet. 1895 kaufte das Land das Gut Silberberg und errichtete unter anderem zur Bekämpfung der Plage eine Ausbildungsstätte für Winzer aus der Region. Auf Wunsch der Weinbauern und der Bevölkerung wurde Silberberg 1920 zur unabhängigen Obst- und Weinbauschule erhoben.
- 1951 wurde das Schul- und Internatsgebäude baulich fertig gestellt und seiner Bestimmung übergeben.
- 1976 wurden die Schulküche und das Internat generalsaniert, bezuehungsweise der Bau des Mehrzwecksaales und der Lehrwerkstätten für Holz- und Metallbearbeitung fertiggestellt und übergeben.
- 1985 wurde der neue Weinkeller seiner Bestimmung übergeben.
- 2001 wurden sämtliche Tankanlagen inklusive der notwendigen Steuer- und Regeleinheiten neu hergestellt.
- 2004 wurde das Schul- und Internatsgebäude von der Landesimmobiliengesellschaft (LIG) angekauft.
- 2005 wurde die Generalsanierung des Internates und den dazugehörigen Einrichtungen durchgeführt.
- 2009 wurde die Wirtschaftsküche sowie die zugehörigen Nebenräume gem. HACCPRichtlinien saniert und die Kücheneinrichtung erneuert.
Titelfoto: (c) Fachschule Silberberg