Die Bio-Landwirtschaft wächst in der Steiermark sowie österreichweit seit Jahren. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Versorgungsgrad mit Bio-Lebensmitteln mehr als verzehnfacht und der österreichweit damit erzielte Umsatz hat die zwei Milliarden Euro-Marke überschritten. Im letzten Jahr haben besonders viele Menschen zu Bio-Lebensmitteln gegriffen und damit für einen Rekordabsatz gesorgt.
Die biologische Landwirtschaft in der Steiermark boomt. Die wesentlichen Bausteine für die Zukunft der biologischen Landwirtschaft sind ein stärkeres Marketing für Bio-Lebensmittel, eine klarere Lebensmittelkennzeichnung und ein größeres Bewusstsein für gesunde Ernährung als Basis eines gesunden Lebens. Hochwertige Bio-Lebensmittel dürfen nicht für Rabattschlachten missbraucht werden, denn das entwertet sie. Als Land Steiermark unterstützen wir unsere Bäuerinnen und Bauern in ihrer Entwicklung, insbesondere auch in bei ihrer Aus- und Weiterbildung bestmöglich. Daher investieren wir hier an der LFS Grottenhof 20 Millionen Euro in die größte und modernste Bio-Bauernschule Österreichs.
betonte Agrarlandesrat Hans Seitinger am 22. März 2021 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Thomas Gschier von Bio Ernte Steiermark und BIO AUSTRIA Bundesobfrau Gertraud Grabmann. Das Land Steiermark und Bio Ernte Steiermark arbeiten Hand in Hand für eine positive Weiterentwicklung im Land, um die steigende Nachfrage zu decken. Dazu brauche es auch auf Bundesebene zukünftig weiterhin Rahmenbedingungen, die den aufstrebenden Bio-Landbau stärken.
Gründe für die steigende Beliebtheit der biobäuerlichen Nahversorgung
Aus einer Umfrage von Bio Ernte Steiermark unter direktvermarktenden Bio-Betrieben geht hervor, dass diese durchschnittlich – also über den gesamten Zeitraum seit Beginn der Corona-Pandemie – 10 bis 20 % mehr Umsatz erwirtschaften. Über 60% der Befragten geben an, dass der Großteil der von ihnen hergestellten Lebensmittel Ab-Hof verkauft wird. 80% sind sich sicher, dass dieses geänderte Kaufverhalten beibehalten wird und die neu hinzugewonnenen KundInnen überwiegend bleiben werden. Als Gründe für die steigende Beliebtheit der biobäuerlichen Nahversorgung werden mehr Bewusstsein und Wertschätzung für gesunde, nachhaltige Lebensmittel, sowie das vermehrte Kochen im eigenen Haushalt während der Pandemie-bedingten Maßnahmen genannt. Eine Befragung von MarktbesucherInnen in der Steiermark durch den Verband zeigt weiters, dass am häufigsten Eier, Gemüse– und Getreideprodukte in Bio-Qualität gekauft werden.
Das kontinuierliche Wachstum des Bio-Absatzes ist kein Zufall. Immer mehr Menschen greifen ganz bewusst zu Bio-Lebensmitteln, weil sie wissen, dass sie damit einen Beitrag für Umwelt- und Klimaschutz und für Tierwohl leisten können.
weiß Thomas Gschier, Obmann Bio Ernte Steiermark. Auch seitens des Verbandes ist man davon überzeugt, dass die Menschen auch in Zukunft weiterhin verstärkt Direktvermarktung nutzen werden.
Bio Ernte Steiermark setzt daher alles daran, regionale Versorgungsketten zu stärken und weiter auszubauen. Unser Ziel ist es, die Menschen künftig noch besser und breiter mit regionalen Bio-Produkten aus der Steiermark versorgen zu können.
betont Gschier. Herzstück dafür wäre die Einführung von Bio-Modellregionen in der Steiermark. Das könnte laut dem Bio Ernte Obmann nicht nur die regionale Bio-Lebensmittelversorgung weiter verbessern, sondern auch wichtige Wertschöpfungseffekte für die Regionen bringen und die kleinstrukturierten bäuerlichen Familienbetriebe in der Steiermark stärken.
Bio in der Steiermark 2020
2020 | |
Bio-Gesamtfläche | 86.273 ha |
Anteil an der Gesamtfläche | 24,9 % |
Bio-Betriebe | 4.233* |
Anteil an den Gesamtbetrieben | 19,2 % |
Bio-Dauergrünland | 72.160 ha |
Anteil am Dauergrünland | 35,4 % |
Bio-Ackerflächen | 10.351 ha |
Anteil an den Ackerflächen | 8,1 % |
Bio-Obstanlagen | 3.068 ha |
Anteil an den Obstanlagen | 33,6 % |
Bio-Weingärten | 680 ha |
Anteil an den Weingärten | 13,1 % |
BIO AUSTRIA: Der Markt verlangt nach mehr Bio
Erfreut über die Entwicklung der Bio-Landwirtschaft und die gute Zusammenarbeit hinsichtlich geplanter Maßnahmen zu deren weiteren Stärkung zwischen dem Land Steiermark und dem Bio-Verband zeigte sich auch BIO AUSTRIA-Bundesobfrau Gertraud Grabmann.
Der Markt verlangt nach mehr Bio. Wir gehen davon aus, dass der Bio-Absatz weiterhin auf hohem Niveau wachsen wird. Die Rahmenbedingungen für eine weitere Stärkung der Bio-Landwirtschaft rechtzeitig zu gestalten, ist daher ein richtiger und vorausschauender Schritt. Denn wir wollen das Nachfrage-Wachstum natürlich auch mit Bio-Lebensmitteln aus den Regionen in Österreich abdecken können. Das geht aber nur, wenn die Bio-Landwirtschaft in Österreich sich entwickeln kann. Sonst kommen die Bio-Lebensmittel künftig aus dem Ausland.
betonte Grabmann, die diesbezüglich insbesondere in Bezug auf die geplante künftige Ausgestaltung der Bio-Förderung im ÖPUL Kritik übte. Die auf dem Tisch liegenden Pläne zum ÖPUL würden die Bio-Landwirtschaft in Österreich schwächen, statt stärken. Sie entsprechen nicht dem, was der Markt verlangt und nicht dem, was die aufstrebende Bio-Landwirtschaft in Österreich benötigt.
BIO AUSTRIA Innovationspreis Bio-Fuchs
Im Vorfeld der Pressekonferenz wurde von BIO AUSTRIA der Innovationspreis Bio-Fuchs an die diesjährigen Gewinner und Gewinnerinnen überreicht. Der Bio-Fuchs wird für herausragende Leistungen vergeben. Dieses Jahr stand alles unter dem Motto Biodiversität. Die Gewinner:
Fotos: © Johannes Pelleter