Der Klimawandel und seine Folgen haben besonders große Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft. Gerade der steirische Obst- und Weinbau war in den letzten Jahren massiv von Schäden durch Spätfröste, Starkregen und Hagelunwetter betroffen.
Die Versuchsstation des für Obst- und Weinbau des Landes Steiermark in Haidegg testet mit dem Einsatz von Agri-Photovoltaik nun eine innovative Schutzmaßnahme:
Pilotprojekt: Lichtdurchlässige PV-Paneele werden über Kulturpflanzen installiert
Die Umsetzung dieses Pilot-Projektes erfolgt durch eine Kooperation der Versuchsstation Haidegg und der Firma ECOwind. Auf einer Fläche von fast 2.800 Quadratmeter werden insgesamt über 1.100 speziell für diesen Versuch angefertigte, teilweise lichtdurchlässige PV-Paneele, über den Kulturpflanzen installiert.
Diese sogenannten Zebramodule bieten einen physischen Schutz vor Hagel, Frost sowie Starkregen und erzeugen zudem saubere Energie. Die Zebramodule lassen nämlich 50 Prozent des einfallenden Lichtes durch und sind miteinander durch Abdeckungen verbunden.
Diese Abdeckungen zwischen den Paneelen sind für einen vollständigen Regenschutz notwendig, der chemische Pflanzenschutzbehandlungen gegen wichtige Pilzkrankheiten im Obstbau – wie zum Beispiel Schorf, Marssonina oder Blütenmonilia – einsparen könnte. Dadurch wären Agri-PV-Anlagen auch eine wesentliche Unterstützung in der biologischen Produktion von Obst. Die Versuche werden mit Apfel, Birne, Kirsche, Marille, Mirabelle, Pfirsich, Sauerkirsche und Zwetschke angelegt.
Technische Daten der geplanten PV-Anlage:
Obstbaulich nutzbare Gesamtfläche der beiden Versuchsquartiere: 5.000 Quadratmeter
- Mit PV-Paneelen überdachte Fläche: 2.775 Quadratmeter
- PV-Generatorleistung: 340 kWp
- Voraussichtliche Jahresproduktion: rund 385.000 kWh
- PV-Module: 1.134 Stück
Auswirkung der Überdachung mit Photovoltaik-Paneelen wird erforscht
In den beiden Versuchsquartieren werden die Auswirkungen der Überdachung mit Photovoltaik-Paneelen und die damit veränderten Lichtverhältnisse auf das Pflanzenwachstum, die Pflanzengesundheit, den Schädlingsbefall, den Ertrag und die innere und äußere Qualität der Früchte erforscht.
Darüber hinaus prüft ECOwind die elektrische Leistungsfähigkeit der Anlage. In einer zweiten Versuchsstaffel wird anschließend die Möglichkeit geprüft, die Produktion der verschiedenen Obstarten mit individuell angepassten Modulen weiter zu verbessern.
Die Agri-Photovoltaik bietet doppeltes Potential, denn sie schützt Pflanzen vor Unwetterschäden und kann zudem auch nachhaltigen Strom erzeugen. Mit dieser Anlage machen wir einen weiteren Schritt zur autarken Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln und sauberem Strom. Durch eine effiziente Doppelnutzung können wir den Nutzungskonflikt bei landwirtschaftlichen Freiflächen entschärfen, wertvolle Böden erhalten und damit den Bodenverbrauch bremsen. Ziel dieses Projektes ist es, den eigenen Betrieb in Zukunft energieautark zu machen, die Kulturen vor Naturkatastrophen zu schützen, Energie ins öffentliche Netz einzuspeisen und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
erklärt der zuständige Agrarlandesrat Hans Seitinger.
Foto EccoWind/Haidegg