Die Pöllauer Hirschbirne ist eine alte steirische Birnensorte mit vollem Geschmack, nicht zu süß und sehr fruchtig. Die mächtigen Baumkronen der Hirschbirnbäume gedeihen im schönen Pöllauer Tal in der Oststeiermark. Sie beherrschen seit Jahrhunderten das Bild dieser Region. Ausgezeichnet als GenussRegion seit 2006, erhielt sie 2015 den EU-Herkunftsschutz „geschützte Ursprungsbezeichnung“.
Inhalt
- Besonderheit der Pöllauer Hirschbirne
- Aufsteirern – Die Show der Volkskultur im ORF (+Fotos)
- Bauernmärkte in Graz
- Marille oder Aprikose? Wo die Unterschiede gleich sind!
- Bröselnudeln mit Kompott
- Wie gesund ist die Hirschbirne?
- Was wird aus der Hirschbirne gemacht?
- Die Frucht: Wissenswertes über das Kernobst
- Anbau & Ernte der Hirschbirne
- Geschichte der Pöllauer Hirschbirne
Besonderheit der Pöllauer Hirschbirne
Der einzigartige Geschmack, herb-süß und wenig säuerlich, der vor allem im überreifen Zustand der Früchte zum Vorschein kommt, zeichnet die Pöllauer Hirschbirne aus. Reife Früchte besitzen ein sehr typisches, harmonisches Aroma („Kletzenaroma“).
Diesen besonderen Geschmack verdankt das Obst dem milden Klima und den speziellen Bodenverhältnissen im Gebiet Pöllauer Tal. Traditionell auf Streuobstwiesen und in Baumreihen angebaut, findet sie aufgrund ihrer „samtigen“ Konsistenz vor allem in Saft, Most, Bränden und als Dörrobst („Kletzen“) Verwendung.
Wie gesund ist die Hirschbirne?
- Hirschbirnen haben einen besonders hohen Polyphenolgehalt (Gerbstoffe), der sich vorbeugend auf Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Krebs auswirken kann.
- Zudem enthalten sie rund 5x so viele Ballaststoffe wie Tafelbirnen. Durch den hohen Ballaststoffanteil schreibt man der Hirschbirne eine verdauungsfördernde Wirkung zu. Sie hat auch einen positiven Einfluss auf die Darmflora. Des weiteren ist die Hirschbirne reich an Kalzium und Magnesium.
Was wird aus der Hirschbirne gemacht?
Die Hirschbirne, sowie daraus hergestellte Produkte, werden in der Region unter dem Namen „Pöllauer Hirschbirne“ vermarktet und verkauft. Sie eignen sich perfekt für die Weiterverarbeitung: Gepresst zu Saft, vergoren zu Most oder destilliert zu Schnaps und Edelbränden oder als vitaminreiche gedörrte Birnen, die sogenannten „Kletzen“. Hirschbirnen können auch frisch genossen werden.
Für die Erzeugung von Bränden oder Most wird die Hirschbirne meist im überreifen Zustand verwendet. „Steirischer Hirschbirnenbrand“ ist für das geografische Gebiet Steiermark im Codex Alimentarius Austriacus, Kapitel B23.4: Spirituosen nach besonderen oder traditionellen Verfahren geschützt!
Weiters gibt es Essig, Marmeladen & Gelees von der Pöllauer Hirschbirne. Auch Gerichte wie Hirschbirnleberkäse oder Hirschbirnstrudel werden angeboten. Vom Bauern & Erzeuger, über die verarbeitenden Betriebe bis hin zu Gastronomie, reicht die Dienstleistungskette rund um die Pöllauer Hirschbirne.
Die Frucht: Wissenswertes über das Kernobst
Die Hirschbirne gilt als steirischer Zufallssämling, der sich optimal an die lokalen Gegebenheiten angepasst hat. Er dürfte von der Schneebirne (Pyrus nivalis) abstammen.
Im Vergleich zu anderen Birnensorten ist sie klein und rundlich, in der Mitte mehr breit als lang. Sie ähnelt mit der gedrungenen Form der Bergamotte Winterbirne und weicht damit von der „klassischen länglichen“ Birnenform ab. Die Schale ist gelbgrün mit braunen Rostpunkten und weist teilweise einen zimtartigen Geruch auf.
Als größere Mostbirne oder kleinere Tafelbirne beschrieben, wiegt sie durchschnittlich um die 80 Gramm. Die Früchte aus tieferen Lagen sind meist etwas größer und schwerer.
Das Fruchtfleisch der Hirschbirne ist cremefärbig, relativ fest und sehr saftig. Es wird bei Verkostungen auch als „sämig“ oder „sandig“ bezeichnet. Das Kerngehäuse ist groß, dabei werden sehr viele oval geformte Samen gebildet. Die Frucht enthält für Mostbirnen typische Steinzellen, die sich auf einen Kranz um das Kerngehäuse konzentrieren. Dies bedingt auch eine gute Eignung als Dörrobst.
Anbau & Ernte der Hirschbirne
Wie der Name schon verrät, liegt das Hauptanbaugebiet der Hirschbirne im Gebiet des Naturparks Pöllauer Tal im Bezirk Hartberg im oststeirischen Hügelland. Die Hirschbirne wächst in Höhenlagen von rund 350 bis 1000 Meter Seehöhe.
Der rund 124 km² große Naturpark erstreckt sich auf einer Seehöhe von 345 Meter (Talboden der Saifen) bis auf 1280 Meter (Rabenwald). Er bietet mit der Gebirgsumrandung, die raue Winde aus dem Norden abhält und der Region ein mildes Klima beschert, perfekte Voraussetzungen für die Hirschbirnen.
Pöllauer Hirschbirnbäume wurden und werden in Streuobstwiesen und Baumreihen gepflanzt. Bemerkenswert ist dabei ihre Langlebigkeit. Die Bäume können bis zu 16 Meter hoch und über 200 Jahre alt werden. Der Baumwuchs ist kräftig und besonders widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Auch die Blüten der Hirschbirne zeichnen sich durch ihre Frosthärte aus.
Die schneeweißen Blüten mit karminroten Staubblättern blühen Anfang Mai. Reif sind die Hirschbirnen im Herbst. Geerntet werden sie in der Regel im Oktober, entweder von den Bäumen geschüttelt oder sie fallen von alleine herunter.
Entscheidend ist dabei der richtige Zeitpunkt:
Erntet man zu früh, fehlt Zucker und der Saft schmeckt „rebig“. Erntet man zu spät fehlen Gerbstoffe und der Saft „klärt“ nicht.
Jedoch verlangt die Hirschbirne zu Beginn etwas Geduld. Erste Erträge gibt es nach rund 10 bis 12 Jahren. Die höchsten Erträge liefert der Hirschbirnbaum ab einem Alter von 20 Jahren. Die Erntemengen liegen zwischen 250 und 1000kg je Baum. Zudem kann ein Hirschbirnbaum bis ins hohe Alter Früchte tragen. Die reifen Hirschbirnen werden heute meist nicht gelagert, sondern sofort verarbeitet.
Geschichte der Pöllauer Hirschbirne
Die genau Entstehungszeit der Hirschbirne ist nicht bekannt. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Hirschbirne spätestens um 1860 als Zufallssämling in der Steiermark entstanden ist, vermutlich sogar schon früher um 1800. Die ältesten, noch heute in der Region vorkommenden Bäume stammen aus einer Auspflanzung um 1870. Schriftlich erwähnt wurde die Hirschbirne erstmalig im Jahr 1893 von dem Pöllauer Chronist Eigel in einer Ortsbeschreibung der Marktgemeinde Pöllau und Umgebung.
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts nutzte man die Hirschbirne in der Oststeiermark zur Mostherstellung. Das Dörren der Hirschbirnen hat eine ebenso lange Tradition. Die Dörrbirnen wurden in kleinen Dörrofen hergestellt und stellten einen wichtigen Wirtschaftszeig für das Pöllauer Tal dar. Verkauft wurde diese vor allem auf den Wiener Märkten.
Aber auch das Brennen der Hirschbirne zu Schnaps & Edelbränden hat in der Region eine jahrhundertealte Tradition. Heute geschieht dies sortenrein, früher auch vermischt mit anderen Obstsorten.
Im 20. Jahrhundert, genauer gesagt 1983 wurde das Pöllauer Tal aufgrund seiner vielfältigen Landschaft und Bewirtschaftung als „Naturpark“ ausgezeichnet. Um 1994 setzte man die ersten Anstrengungen zur Erhaltung und Vermarktung der Hirschbirne.
Der Name Hirschbirne geht auf das Wort Herbst („Hiascht“) zurück, da sie ab Oktober geerntet wird. Ein weiteres Synonym ist auch die „Herbst-Mostbirne“. Bekannt und etabliert hat sich letztendlich der Name „Pöllauer Hirschbirne“.
Super Gastfreundliche Leute überall. Ausflüge OK (Wegbeschilderungen könnten für Fremde etwas besser sein), Gastro (Super Essen) im großen und ganzen Preise ok. NUR ÖFFNUNGSZEITEN SEHR SCHLECHT ZUM BEISPIEL MO-MI fast alles zu. Man muss als Gast sehr lange suchen, auch Sonntags zum Beispiel Pöllau KAFFEHAUS am HAUPTPLATZ ZU. Für eine Fremdenverkehrsregion nicht so gut (1 Woche Urlaub zum Beispiel), Buschenschank genauso.