Der Weinbau in der Steiermark geht bis auf die Kelten zurück. Vor etwa 2500 Jahren, ca. 400 v. Chr., nutzten die Kelten wild wachsende Reben für die Herstellung von Wein. Eine dieser Wildreben, die die Kelten damals für ihren Wein verwendeten, gilt als wahrscheinliche Vorläuferin der Blauen Wildbacher Traube.
Zur Zeit des Römischen Reiches ( ca. 1000 v. Ch. – 400 n. Ch.)
Der Wein wurde erst durch die Römer, als sie in Teile der heutigen Steiermark kamen und diese zu ihren Provinzen machten, verbreitet und kultiviert. Viele römische Funde, wie Trinkgefäße, Weinbehälter und Steinreliefs im südsteirischen Raum zeugen von der Weinkultur der Römer.
Der römische Kaiser Probus förderte den Weinbau durch neue Sorten und besseren Anbaumethoden. Der angebliche Hintergrund dieses Einsatzes und Interesses für den Wein, sollen die römischen Legionäre gewesen sein, die weit entfernt der Heimat nicht zu ihren täglichen Weinrationen kamen. Somit beschloss der Kaiser auch in den Provinzen Wein anbauen zu lassen.
Zur Zeit des Mittelalters ( 500-1500 n.Ch.)
Durch die Aufruhren zur Zeit der Völkerwanderung ging der Weinanbau stark zurück. Erst in Folge der Christianisierung und der Urbarmachung des Landes, gelang der Weinwirtschaft wieder ein enormer Aufschwung. Urkundlich wurde der Weinbau um 890 n.Ch. in der Untersteiermark erwähnt und blieb das ganze Mittelalter hindurch ein großer Wirtschaftsfaktor.
Die Kirchen und Klöster spielten eine große Rolle bei der Verbreitung des Weinbaus. Sie gaben Bauern, die keinen Grund besaßen, Land um es zu bewirtschaften, die wiederum als Zehent einen Anteil des Weinertrages an die Klöster und Kirchen abliefern mussten.
Zwischen dem 13-15. Jahrhundert bewiesen Einfuhrverbote von ausländischen Weinen, dass die Weinwirtschaft zu dieser Zeit in unserem Land florierte. Durch Zucker und Gewürze wurde der damals meist saure Wein aufgebessert. Ende des Mittelalters, ca. um 1500 zählte man im Bistum Seckau über 6000 Weingärten.
In der Neuzeit ( 1500 – jetzt )
16.-17. Jahrhundert
Bevor Kriege, Seuchen und Heuschreckenplagen im 16. und 17. Jahrhundert den Weinbau sehr dezimierten, dürfte die Weinanbaufläche die größte Ausdehnung gehabt haben.
18. Jahrhundert
Im 18. Jhdt. unter Kaiserin Maria Theresia und Josef II erfuhr der Wein wieder einen Aufschwung. Zwischen 1751-1753 brachte Maria Theresia, aufgrund dessen das genügend Wein im Lande vorhanden gewesen sei, eine Verordnung heraus, die für jeden Eimer an eingeführten Wein Zoll verlangte.
1784 legte Josef II eine Zirkularverordnung fest, die besagte, dass jeder Weinbauer seinen eigens produzierten Wein und seine selbstgemachten kalten Speisen verkaufen durfte – die erste gesetzliche Grundlage für den Buschenschank (war geboren).
19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert erfuhr der steirische Wein durch den Förderer Erzherzog Johann einen erneuten Aufschwung. Er verhalf dem Weinbau in der Steiermark hinsichtlich der Qualität ein besonders hohes Niveau zu erreichen.
- 1819 gründete er die „k.u.k. Landwirtschaftsgesellschaft für Steiermark“, eine Art Vorläuferin der heutigen Landwirtschaftskammer, deren Schwerpunkte in der Förderung des Obst- und Weinbaus lag.
- 1822 ließ Erzherzog Johann in Pickern bei Marburg ein Musterweingut anlegen. Er brachte viele neue Rebsorten in die Steiermark und konzentrierte sich dabei, mithilfe von Kellermeistern aus verschiedenen Ländern, diese unbekannten Rebsorten aus dem Ausland z.B. aus Frankreich oder Deutschland in der Steiermark anzupflanzen und zu kultivieren. Auf diese Art und Weise kamen etwa der Chardonnay sowie der Sauvignon Blanc und andere heutige steirische Leitsorten in die Steiermark. Der Erzherzog Johann ließ in seinen „Prinzenweingarten“, Bodenverhältnisse, Klima, Düngung und Rebschnitt erforschen. Er war um einen guten und sortenreinen Wein bestrebt, so dass er auch sehr viel Wert auf Sauberkeit und Verbesserung der Konservierungsmöglichkeiten in der Kellerwirtschaft legte. Seine Rebanlage wurde zu einem Musterbeispiel weit über die Grenzen der Monarchie hinaus.
- 1854 zählte man ca. 425 verschiedene Rebsorten in der Steiermark.
- 1872 wurde die Obst- und Weinbauschule Marburg – damals noch der Steiermark zugehörig – gegründet.
- Dieser großer Aufschwung wurde 1850 durch den echten Mehltau, eine durch Pilze verursachte Pflanzenkrankheit, 1878 durch den falschen Mehltau, der Peronospora, und um 1880 durch die Einschleppung der Reblaus, einem Pflanzenschädling, nicht nur in der Steiermark, sondern nahezu in ganz Mitteleuropa sehr geschädigt. Die aus Amerika stammende Reblaus war die eigentliche Katastrophe im 19.Jhdt für den Weinbau. Viele Anbauflächen mussten gerodet werden, da fast alle Reben davon befallen waren. Damals unterstütze die Steiermärkische Sparkasse die geschädigten Bauern durch die Vergabe zinsloser Kredite und förderte gemeinsam mit Staat und Land den Wiederaufbau der Anlagen der Schulweingärten.
- Ein Wiederaufbau des Weinbaus gelang erst durch die Auspflanzung von Reben auf Unterlagsreben. Der Direktor der „Obst- und Weinbauschule Marburg“ Hermann Göthe war federführend bei der Züchtung der amerikanischen Unterlagsrebe „Rupestris Göthe Nr.9“, die gegen die Reblaus resistent war. Damit gab es wieder einen Neubeginn des Weinbaus. Er verfasste auch ein für den Weinbau wichtiges Werk: „ Das Handbuch der Ampelographie“ – der Rebsortenkunde.
- 1889 wurde der Landes- Obst- und Weinbauverein Steiermark gegründet.
- 1895 wurde die Fachschule Silberberg in Leibnitz gegründet, bis heute eine erfolgreiche Weinbauschule.
Trotz der Schwierigkeiten war die Steiermark Ende des 19. Jahrhunderts mit etwa 35.000 Hektar ein bedeutendes Weinland in der Österreich – Ungarischen Monarchie.
20. Jahrhundert
Nach dem ersten Weltkrieg verlor Österreich die Untersteiermark an das damalige Jugoslawien, heutige Slowenien.
Das bedeute einen Verlust der steirischen Weinanbaufläche von etwa 30.000 Hektar. Ein enormer Rückschlag für die Steiermark. Nach 1918 machten auch noch ausländische Weine den Steirischen eine harte Konkurrenz. Innerhalb des Landes wurde vieles versucht dem steirischen Wein wieder auf die Sprünge zu helfen.
- 1927 veranstaltet der Landes- Obst- und Weinbauverein das erste Werbe-Wein-Kosten.
- 1928 wurde das „Buschenschankgesetz zur Ausschank von Wein, Traubenmost und Obstwein“ beschlossen, und so auch die Direktvermarktung ab Hof gefördert.
- 1938 kam es wieder zu Absatzschwierigkeiten. Der Zweite Weltkrieg verursachte einen starken Rückgang des Weinbaus.
- 1945 versuchte man, indem die Kammer Wander- Weinbaulehrer einsetzte, die den Bauern durch ihr Wissen beim Wiederaufbau unterstützten, dem Weinland Steiermark wieder zu neuem Leben zu verhelfen.
- 1947 wurde das erste Lehrweinkosten veranstaltet. Ab diesem Zeitpunkt nahm die technische Entwicklung im Weinbau stets zu. Es wurden neue Anbauweisen ausprobiert.
- 1959 waren 12% der Weingärten mit Hochkultur bepflanzt. 1970 waren es schon 75%.
- 1961 gab es 4 Weinbaupläne, die neue Anbauweisen, steile Hanglagen, Grenzlandlage,… berücksichtigen und finanziell unterstützen. Das Land förderte zukunftsorientierte und fortschrittliche Maßnahmen im Weinbau.
- 1975 gründete der Landesweinverband die Kammer, um besser auf die Probleme der Weinwirtschaft eingehen zu können. Daneben gab und gibt es auch zahlreiche Privatinitiativen, die sich das Ziel der Förderung des steirischen Weines gesetzt haben.
- 1979 Erneuerung des Buschenschankgesetzes
- 1985 Österreichisches Weingesetz zur Verhinderung von Missbrauch bei der Weinerzeugung.
- 1986 Steiermärkisches Landesweinbaugesetz, welches die Hektarhöchsterträge und einen Weinkataster beschloss.
- 1987 wurde der Verein „Marktgemeinschaft Steirischer Wein“ gegründet, der unter anderem die erfolgreiche Jungweinmarke „Der steirische Junker“ ins Leben rief.
Viele markante Punkte in der steirischen und österreichischen Weinbaugeschichte.
21. Jahrhundert
Seit Ende des 20. Jahrhunderts nahm der steirische Wein stets an Qualität zu. Die steirischen Weingüter sind bemüht zum Einen ausdrucksstarke, körperreiche Weine, zum Anderen harmonisch frisch-fruchtige Weine zu produzieren und das gelingt in durchaus. Internationale Erfolge sind das Ergebnis.
2018 Einführung der DAC Weinpyramide. Ein Herkunftsschutz steirischer gebietstypischer Qualitätsweine.