Der Ausseer Fasching ist die 5. Jahreszeit im Ausseerland. Drei Tage lang übernehmen die „Maschkera“ (die Verkleideten) die Straßen in Aussee. Es wird ausgelassen gefeiert. Spaß und Heiterkeit liegen in der Luft.
Inhalt
Der Faschingssontag beginnt das Faschingstreiben mit den heiteren Faschingsbriefen. Am Rosenmontag starten die ersten Umzüge mit den Trommelweibern. Der Faschingsdienstag steht dann ganz im Sinne der Frühlingsgestalten, die Flinserl und die Pless haben ihren Auftritt. Zu dieser Faschingsveranstaltung in der Steiermark kommen auch viele Besucher aus entfernten Orten, um den Fasching in Aussee mitzuerleben.
Faschingsbriefe im Ausseer Fasching
In gereimter Form werden am Faschingssonntag in verschiedenen Gaststätten die sogenannten „Faschingsbriefe“ dargeboten. Gelesen oder gesungen, wird dabei mit den „Schildbürgereien“, den Hoppalas und „Schandtaten“ der Ortsbewohner, sowie besonderen Vorkommnissen im Ort des vergangenen Jahres auf erheiternde Weise „abgerechnet“.
Trommelweiber am Rosenmontag in Bad Aussee
Am Faschingsmontag ziehen die Trommelweiber – Männer in weißen Nachthemden mit Schlafhauben und Masken – zu den Klängen des traditionellen Ausseer Faschingsmarsch durch den Ort, um den Winter auszutreiben. Auf Trompeten und Klarinetten wird endlos die Melodie gespielt, die Trommeln schlagen den Takt. Der einprägsame Rhythmus lässt die lärmenden Trommelweiber schon von Weitem ertönen.
Die Aufnahmekriterien zum Trommelweib sind hart. Den Neulingen wird nichts geschenkt – eine scharfe Pfefferoni, ein viertel Liter Schnaps auf ex … Überlieferungen zufolge soll die Verkleidung in den Nachtgewändern, die unglücklichen Bürgersfrauen verhöhnen, die in den Nächten ihre abtrünnigen Männer in den Gasthäusern suchten.
Neben den bürgerlichen Trommelweibern aus Bad Aussee, gibt es noch die „Arbeiter Trommelweiber“ vom Grundlsee und die „Altausseer Trommelweiber“ die tatsächlich weiblichen Geschlechts sind.
Ausseer Fasching: Flinserl & Pless am Faschingsdienstag
Am Faschingsdienstag haben die „Flinserl“ – die Frühlingsgestalten des Ausseer Fasching mit ihren prächtigen, fröhlichen Kostümen ihren Auftritt. Mit ihren bunten, glitzernden Gewändern zählen zu den schönsten Maskengestalten Österreichs. Sie ziehen durch die Gassen und beschenken die Kinder.
Die Kostüme werden aus Rohleinen genäht und mit bunten Stoffapplikationen in Form von Ornamenten oder kunstvoll geformen Figuren verziert. Diese sind wiederum über und über mit glänzenden und glitzernden Silberplättchen – die sogenannten „Flinserl“ bestickt. Dazu wird eine verzierte Gesichtsmaske mit angesetzter Nase ähnlich eines Vogels und ein ebenfalls aufwendigster gestalteter Spitzhut aus Filz getragen. Um den Hals liegt eine Krause.
Etwa ein Jahr benötigt eine geschickte Näherin, um ein einziges Flinserl Kostüm zu fertigen, sofern sie täglich rund 1 ½ Stunden daran arbeitet. Das entspricht in etwa 500 Arbeitsstunden. Dies ist wohl auch der Grund, das es nur rund 120 dieser kostbaren Gewänder gibt. Wohl behütet und von Generation zu Generation weitergegeben.
Der Flinserlumzug startet im Fasching jährlich um 14 Uhr beim Gasthof „Zur blauen Traube“ in Bad Aussee. Paarweise geht es in Begleitung traditioneller Flinserlmusik von dort aus Richtung Ortskern auf den Kurhausplatz. Dort löst sich dann die Formation der Flinserl auf. Nun scharen sich die Kinder um die Flinserl-Paare und geben Flinserlsprüche – traditionelle derbe Vierzeiler – zum Besten. Als Belohnung fürs Aufsagen beschenken die Flinserl die Kinder mit Nüssen und Süßigkeiten.
Die Figur des „Zacherl“ – ausgestattet mit einem Stecken, an dem eine oder mehrere „Saublasen“ befestigt sind, wacht über den korrekten Ablauf. Er sorgt dafür, das kein Erwachsener sich an den für die Kinder verteilten Süßigkeiten, bemächtigt. Der Zacherl schreitet auch ein, sollten Zuschauer während des Umzugs den Flinserln zu nahe zu kommen.
Neben den Flinserl ziehen am Faschingsdienstag auch die „Pless“ durch Aussee, sie repräsentieren den Winter. In alte Kleidung gehüllt (meist weiße Overalls) mit einem umgestülpten Bienenkorb am Kopf und einen Stock in der Hand, an dem ein nasser Fetzen befestigt ist, ziehen sie durch die Gassen.
Besonders Zuschauer in hellen Gewändern haben es ihnen angetan. Auf die Rufe „Pless Pless“ sollte man achten und sich schleunigst davonmachen (wenn man mit dem schmierigen Fetzen nicht in Berührung kommen möchte).
Die Kinder versuchen die Pless und zugleich den Winter mit Schneebällen zu verjagen.