Am Faschingsmontag, den sogenannten Rosenmontag, findet im oberen Murtal das traditionelle Faschingsrennen statt. Es zählt zu den ältesten Bräuchen in der Region. Mit Lärm und Tanz wird der Einzug des Frühlings und das Erwachen der Natur eingeleitet.
Die Herkunft des Faschingsbrauches ist umstritten, dieser steht jedoch im kulturgeschichtlichen Zusammenhang mit frühen Vegetation- und Fruchtbarkeitskulten und lebt in ländlichen Bräuchen weiter. Im Jahr 2011 wurde das Faschingsrennen in Murau von der österreichischen UNESCO-Kommision ins nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Ablauf vom Faschingsrennen
Beim Faschingsrennen suchen große Maskenumzüge die Bauernhöfe auf. An der Spitze läuft der „Wegauskehrer“ – ein ganz in rot gekleideter Bursche mit roter Spitzkappe und einem langen Besen in der Hand, begleitet vom sogenannten „Hühnergreifer“ im Federkleid mit Habichtskopf, der am Hof nach Bettelgaben insbesondere Eiern Ausschau haltet.
Darauf folgen die „Schellfaschinge“ in weißen Hemden, kurzen Lederhosen darunter weiße langen Unterhosen und grüne Stutzen. Sie tragen bunte Spitzkappen, einen Schellengürtel und Stöcke mit bunten Bändern in der Hand. Einige der Läufer, die sogenannten „Glockfaschinge“ tragen anstatt des Schellenkranzes und des bunten Spitzhutes Kuhglocken und einen Steirerhut. Die Glock- und Schellfaschinge tanzen vor jedem Hof ein „Kranzl“ und treiben mit ihrem Lärm den Winter aus.
Nun tritt die zweite maskierte Truppe, die „Rossgruppe“ in Erscheinung. Sie besteht aus dem „Roß“, unter dem sich zwei Burschen verstecken, dem Roßknecht, dem Roßschmied und dem Schinter. Jedem Haus wir das „Faschings-Ross“ zum Verkauf angeboten.
Nach Abschluss der harten Verhandlungen um den Preis des Schimmels, fällt das „Roß“ tot um. Der Käufer muss sowohl den Roßschmied bezahlen, der zuvor das Pferd beschlagen hatte, zusätzlich verlangt auch der „Schinter“ seinen Lohn. Beim nächsten Bauernhof wird das Pferd erneut zum Kauf angeboten.
Zum Schluss erscheint das Brautpaar, ein Bräutigam im Anzug und ein als Braut verkleideter Mann, eine „Vettl“. Diese laden zur „Schinterhochzeit“ ein. Bei diesem Fest feiert man ausgelassen, ist lustig und fröhlich und hofft, dass das Glück auch in diesem Jahr beistehen möge.
Aufrechterhalten wird der Brauch im Fasching von Männern, insbesondere unverheirateter Burschen.
Video: Faschingsrennen in der steirischen Marktgemeinde St. Peter am Kammersberg im Bezirk Murau
Faschingsrennen im Bezirk Murau in der Steiermark
- Faschingsrennen im Krakautal
- Faschingsrennen in St. Peter am Kammersberg
- Faschingsrennen in Ranten
Link: Steirischer Brauchtumskalender
Titelfoto: ©Musikverein St. Georgen/Murau