Am 11. Juni 2021 bildete der Steiermarkhof in Graz den festlichen Rahmen für die Verleihung des steirischen Bio-Award 2021. Im Rennen um den Award setzte sich der „pur Naturhof“ von Anton Donnerer und Daniela Haller gegenüber den weiteren Finalisten, dem Bioweingut Monschein von Alexandra Monschein und Klaus Leber und dem Biohof Brandner von Kai und Désirée Behrens durch.
Zum zehnjährigen Jubiläum des Awards tritt ein Betrieb mit Bio-Freilandschweinen in die Fußstapfen des allerersten Preisträgers, Norbert Hackel, vom Biohof Labonca. Der „pur Naturhof“ der Familie Donnerer überzeugte neben der ganzjährigen Haltung der eigenen Bio-Schweine im Freien zudem mit dem eigenen Bio-Obstanbau. Seit diesem Jahr stehen auch Bio-Erdbeeren auf der Liste der zahlreichen eigenen Erzeugnisse.
Sieger pur Naturhof: Bio-Freilandschwein im Obstgarten
20 Minuten von Graz entfernt liegt der „pur Naturhof“ der Familie Donnerer (Präbachweg 322, 8063 Eggersdorf bei Graz). Auf dem ehemals reinen Obstbaubetrieb leben mittlerweile zwischen den Obstgärten rund 100 Bio-Freilandschweine, die dank speziellen Erdställen das ganze Jahr im Freien verbringen können. Gefüttert werden die eigenen Bio-Schweine nur mit Erbsen, Ackerbohnen und Getreide. Auf die Verfütterung von Mais wird bewusst verzichtet.
Anton Donnerer und Daniela Haller war der Fokus des Betriebs auf eine extensive Bewirtschaftungsweise ein besonderes Anliegen. Im Obstgarten wird der Bewuchs zwischen den Baumreihen erst im Sommer gemäht, um Nützlingen einen vielfältigen Lebensraum zu bieten. Auch bei der Bodenbearbeitung wird auf einen kreativen Ansatz gesetzt: Die Bio-Schweine übernehmen durch ihr natürliches Wühlverhalten die Rolle des Pfluges und bereiten die Felder so auf den nachfolgenden Getreideanbau vor.
Bei der Verarbeitung des eigenen Bio-Fleischs kommt kein Pökelsalz zum Einsatz. Die Bio-Gewürzmischungen für die Wurstherstellung werden selber zubereitet. Das Bio-Obst- und die Bio-Fleischprodukte können im eigenen Hofladen, bei ausgewählten Bio-Läden, auf den Grazer Bauernmärkten am Kaiser Josef-Platz und in St. Leonhard, sowie per Kühlversand über die Plattform „Nahgenuss“ erworben werden. Anton Donnerer freut sich heuer besonders auf die erste Ernte Bio-Erdbeeren. Für Neugierige bietet der Betrieb auf Anfrage Hofführungen an.
Dieser Sieg motiviert uns weiter mit der biologischen Landwirtschaft zu arbeiten und zeigt uns, dass wir genau am richtigen Weg sind.
Biohof Brandner: Bio-Geflügelhaltung im Fokus
Die Tiere bekommen am Biohof Brandner (Schoberegg 35, 8741 Weißkirchen in der Steiermark) österreichisches Bio-Futter, haben Zugang ins Freie und bei schlechtem Wetter verweilen sie gerne in ihrem sogenannten Wintergarten. Die Hennen und Hähne können im Kalksand und in der natürlichen Einstreu wie Strohpellets scharren. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden marschieren sie gerne ins Grüne, wo sie Obstbäume und Sträucher als Beschattung und Schutz vorfinden.
Für die Direktvermarktung bringen Désirée und Kai die vorbestellten Bio-Hendln zum bäuerlichen Partnerbetrieb, wo sie bei der Schlachtung mit dabei sind. Für die beiden hat es mit Wertschätzung und Respekt gegenüber den Tieren zu tun, sie bis zum letzten Schritt zu begleiten. Die sechs Mutterschafe grasen die Steilhänge am Biohof Brandner ab. Wildsträucher, Beerensträucher sowie alte Obstbäume wie Schafnase und Gravensteiner tragen zur Vielfalt und zum schönen Landschaftsbild bei. Aus den abgefallenen Äste formen Désirée und Kai längliche Totholzhecken, die für Nützlinge einen besonderen Lebensraum bieten. Der sorgsame Umgang mit der Natur und die Ehrlichkeit gegenüber den KundInnen sind den beiden besonders wichtig.
Wer die Idylle am Biohof Brandner näher kennenlernen will, kann das Angebot eines Urlaubs am Bauernhof nutzen. In der frisch renovierten Ferienwohnung duftet es nach Holz und die Lehmwände tragen zu einer Wohlfühlatmosphäre bei. Für begeisterte NaturliebhaberInnen bietet sich ein Aufenthalt in der urigen Almhütte am Fuße des Größing an.
Bio-Weingärten der Familie Monschein: Weinbergschnecken aus der Südoststeiermark
Rund um Straden liegen die Bio-Weingärten der Familie Monschein (Schwabau 21, 8345 Straden) Auf zum Teil über 80 Jahre alten Anlagen werden Weinsorten wie Müller-Thurgau und die gebietstypischen Burgunder-, Sauvignon– und Muskatsorten kultiviert. Auch innovative, pilzwiderstandsfähige Weinsorten, die sogenannten PIWI-Weine, fanden am Betrieb Einzug.
Viele der Bio-Weine werden mittels Naturhefevergärung hergestellt. In den Zeilen zwischen den Weinreben wird Nützlingen Raum gegeben. Nistkästen und alte Streuobstanlagen schaffen vielfältige Lebensräume – und nicht zu vergessen – ein abwechslungsreiches Landschaftsbild.
Das eigene Bio-Lokal, vormals eine Bio-Buschenschank, bietet eine regionale Speisekarte, ist biozertifziert und garantiert somit Genuss mit gutem Gewissen. Zu Bio-Wein und Bio-Jause bietet die Familie noch eine weitere Spezialität an, die „Moschnäk“. Auf der eigenen Bio-Wiese werden Weinbergschnecken gezüchtet. Diese sind nicht nur reich an Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß, sondern auch wegen ihres Geschmacks in der Spitzengastronomie beliebt.
Experimentierfreudige und Gourmets können die „Monschnäk“ sowohl bei einem Lokalbesuch im „Dörfl21“ genießen, als auch via eigenem Online-Shop für ein Essen zuhause erwerben.
Sachpreise für die Bio-Award Finalisten
Zahlreiche Ehrengäste, Landesrat Johann Seitinger, Vizepräsidentin Maria Pein und BIO AUSTRIA Bundesobfrau Gerti Grabmann, drückten ihre Wertschätzung für die besonderen Leistungen der drei Finalisten aus. Das Engagement der Betriebe bei ihrem Handeln „aufs Ganze“ zu schauen wurde auch mit Sachpreisen, allen voran einem Wertgutschein des Hauptsponsors Raiffeisen Landesbank AG, belohnt. Die weiteren Finalisten konnten sich über großzügige Preise von Etivera und der Zotter Schokoladen GmbH freuen.
Am heutigen Abend gibt es für uns nur Gewinner. Die rund 3.000 Publikumsstimmen verdeutlichen die gesellschaftliche Anerkennung, die insbesondere den Finalisten, aber auch den zahlreichen Leistungen der steirischen Bio-Betriebe an sich entgegengebracht werden.
verkündet Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark.
Fotos ©Bio Ernte Steiermark/Martina Lepschi