Die vom Freiheitsplatz auf Pflastersteinen bergab verlaufende Bürgergasse, führt auf direktem Wege zum Gasthaus Stainzerbauer in Graz. Mit einem an der Hausmauer befestigten Gösserbier-Schild, mit der Aufschrift Stainzerbauer und einem gemauerten großen Torbogen, ist der Eingang nicht zu übersehen.
Durch den Torbogen hindurch, machen die ersten Eindrücke, des im Innenhof befindlichen Gastgarten, gute Laune. Auf den durch Holzdielen geebneten Boden, kann auf gemütlich wirkenden Holztischen und -sesseln, umrahmt von zahlreichen Pflanzen und freundlichen Torbögen, bei blauem Himmel und Sonnenschein gespeist werden. Jedoch fängt es bei unserem Besuch gerade an zu regnen, so dass wir in den inneren Räumlichkeiten Platz nehmen. An dem schön eingedeckten Tisch machen sich um uns noch zahlreiche Persönlichkeiten gemütlich – kleine Bilderrahmen mit Fotos von bekannten Gästen zieren die Wände. Vielleicht auch ein wenig zu viel.
Der weitere Gastraum des Restaurants hat etwas Intimes, Heimeliges. Dunkelbraune Holzvertäfelungen und Sitzbänke, die den einzelnen Sitzbereichen genügend Platz geben, klein gemusterte Sitzauflagen und tiefhängende Lampenschirme aus Stoff erzeugen eine gewisse Intimität. Dekorationsgegenstände, wie alte Backformen und Bilder, die an die Vergangenheit der Steiermark erinnern, erfüllen den Raum.
Wir haben Glück, die ersten Gäste dieses Abends im Restaurant zu sein. Der sehr bemühte und zuvorkommende Kellner nimmt unsere Bestellung entgegen. Als Vorspeise eine Spargelcremesuppe mit getrüffeltem Vulcanoschinkenröllchen und eine Klare Tafelspitzsuppe mit Leberknödel für den Herrn an meiner Seite. Als Hauptgang wählen wir das Dreierlei vom Grazer Berglamm (Geschmorte Lammstelze, Lammbeuschel und faschiertes Butterschnitzel) mit Rosmarin-Schmorgemüse und Käferbohnen-Specktörtchen und das Duett vom Hirsch und Kaninchenrücken im Speckmantel in Holunderblütensauce mit gebratenen Kräuterseitlingen und Zucchinitorte.
Zum gewünschten Naturradler gibt es erste Eindrücke aus der Küche, einen Kernöl- und einen Liptaueraufstrich mit Brot als Gedeck. Hübsch arrangiert schmeckt es uns sehr gut.
Ein „Amus Geule“, ein kleines appetitanregendes Häppchen folgt unserem Menü voraus. Serviert wird ein saurer Rindfleischsalat im Glas, eine kleine Gaumenfreude, so wie das Amuse-Gueule im deutschen Sprachraum genannt wird. Wir genießen die Ruhe und Zweisamkeit im Gasthaus Stainzerbauer.
Spargelcremesuppe und Leberknödelsuppe spenden eine wohlige Wärme an dem abgekühlten regnerischen Abend. Die Spargelcremesuppe ist sehr cremig und somit auch etwas üppig. Etwas weniger Suppe hätte auch vollkommen gereicht. Die Leberknödelsuppe schmeckt hausgemacht und nicht zu lebrig.
Anschaulich am Teller präsentieren sich das Dreierlei vom Grazer Berglamm und das Duett vom Hirsch und Kaninchenrücken im Speckmantel. Der Hirsch – im Innersten noch leicht rosa, die Lammstelze – weich im Geschmack, das faschierte Butterschnitzel würzig und das Lammbeuschel im kleinen Rexglas serviert, kann auch von sich reden lassen, obwohl Beuschel nicht unbedingt zu meinem persönlichen Lieblingsgericht avanciert. Vor allem das Zucchinitörtchen mit kleinen, rund ausgestochenen Zucchinikügelchen als Beilage erfreut unsere Gaumen.
Ein wohl schmeckendes Essen, es wäre ein Fehler hier etwas übrig zu lassen. Zu Zweit lassen wir uns noch etwas Zeit, um uns gemeinsam zu einem Dessert durchzuringen. Wir entscheiden uns für ein Erdbeer-Rhabarbertiramisu mit Topfen-Grießserviettenknödel mit 2 Gabeln.
Das Tiramisu, in ein kleines Rexglas geschichtet, dazu der aufgeschnittene Grießknödel auf dem Dessertteller. Das Tiramisu, weder zu matschig noch zu wenig durchgezogen, schmeckt wunderbar. Den Rhabarber kann ich jedoch nicht vermerken. Die Grießknödel sind mir ein bisschen zu trocken, meinem Begleiter schmecken sie dagegen hervorragend.
Ein gelungener Nachmittag/Abend im Gasthaus Stainzerbauer geht zu Neige. Es wird lauter im Lokal, immer mehr Gäste suchen einen Tisch und auch eine Hochzeitsgesellschaft soll sich heute noch einfinden. Wir ziehen glücklich gesättigt von Dannen. Die frische Luft des Regens begleitet uns nach Hause. Das Gasthaus Stainzerbauer in der Grazer Bürgergasse 4 bekommt von uns 4 von 5 Steirerwappen.