Mollig und süß sorgt der Sturm in den Farben weiß, rot und schilcherrot für Begeisterung in den kälter werdenden Herbsttagen. Ein paar frisch gebratene Kastanien dazu und der Tag in der Steiermark kann gut ausklingen. Der neue Wein besser unter „Sturm“ bekannt, ist gepresster Traubenmost, dessen Gärung gerade angefangen hat. Auf der einen Seite noch süß wie eine Traubensaft, auf der anderen Seite ist der Alkohol bereits spürbar.
Schilchersturm aus dem Schilcherwein
Gut gekühlt trinkt sich der Sturm am Besten. Es ist Eile angesagt, weil der Sturm hält sich nur wenige Tage. Von Tag zu Tag ändert er den Geschmack, während er zu Beginn noch sehr süß ist, nimmt der Zuckergehalt mit der Zeit immer mehr ab und der Sturm wird immer stürmischer. Ein besonderes Highlight in der Steiermark ist der dunkelrosa farbene Schilchersturm, der aus der Blauen Wildbacher Traube gewonnen wird, aus dem traditionell der bekannte Schilcher hergestellt wird.
Je nach Beginn der Weinlese gibt es den Sturm von Anfang September bis Ende Oktober. Geerntete Trauben kühl lagern und später pressen – damit kann Sturm auch bis in den Dezember hinein angeboten werden. Das österreichische Weingesetz erlaubt es.
Wie der Sturm aus Weintrauben entsteht
Meist wird Sturm aus einfacheren Rebsorten gewonnen. Hochwertige Lagenweine bringen oft einen zu starken Eigencharakter mit. Bei der Gärung wird der in den Trauben enthaltene Frucht- und Traubenzucker in Alkohol und Kohlensäure gespalten. Ab einem Volumsprozent spricht man bereits von Sturm. Verkauft wird der Sturm ab einem Alkoholgehalt von rund vier Prozent, jedoch gärt er weiter, bis der größte Teil des Zuckers in Alkohol umgesetzt ist.
Die dabei entstehende Kohlensäure lässt den neuen Wein, oder auch Federweißer im deutschen Sprachgebrauch, sehr spritzig schmecken. Dem einen oder anderen Sturmtrinker sicher bekannt – der Rauschzustand. Nach ein paar Gläsern kann der leicht trinkende Sturm auch einen „Sturm“ im Kopf auslösen – Schuld daran ist der hohe Zuckergehalt, der zum Einen den Alkoholgeschmack in den Hintergrund rücken lässt und zum Anderen gemeinsam mit der Kohlensäure dem Alkohol den raschen Weg in den Blutkreislauf ebnet.
Sturm in der Flasche
Aus Sicherheitsgründen sind die Flaschen nicht luftdicht verschlossen, das Gärgas würde die Flasche ansonsten zerbersten lassen. Dadurch dürfen die Sturm Flaschen auch nur stehend gelagert und transportiert werden. Dies machte es früher schwer möglich den Sturm wohin zuliefern, so dass das Getränk vorwiegend nur in den Weingebieten bekannt und ausgeschenkt wurde.
In Maßen genossen wirkt er sich positiv auf den Körper aus. Sturm hat einen hohen Vitamin B1 und B2 Gehalt, die das Nervensystem und den Stoffwechsel unterstützen. Ein Zuviel an Sturm kann aber auch Durchfall verursachen, da der Sturm anregend auf die Darmfunktion wirkt.
Im Krügel oder Weinglas serviert, schmecken dazu besonders frisch geröstete Kastanien, zünftige Brettljausen und Aufstrichbrote sowie vor allem in Deutschland verbreiteter Zwiebelkuchen.
Österreichisches Weingesetz (Auszug)
Traubenmost, Sturm
§ 7.
(1) Traubenmost gemäß Anhang XIb Z 10 der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007, der ausschließlich aus Trauben stammt, die in Österreic h geerntet und verarbeitet wurden, darf zwischen 1. August und 31. Dezember des Erntejahres als österreichischer Traubenmost für den unmittelbaren menschlichen Verbrauch in Verkehr gebracht werden.
(2) Teilweise gegorener Traubenmost gemäß Anhang XI b Z 11 der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 darf als Sturm für den unmittelbaren menschlichen Verbrauch in Verkehr gebracht werden, wenn er ausschließlich aus Trauben stammt, die in Österreich geerntet und verarbeitet wurden. Ein Inverkehrbringen darf zwischen 1. August und 31. Dezember des jeweiligen Erntejahres erfolgen, solange sich das Erzeugnis im Zustand der Gärung befindet. Die Gärung darf jedoch im Zuge der Behandlung gehemmt oder unterbrochen und vor der Abgabe an den Verbraucher wieder eingeleitet werden.
(3) Der Begriff „Sturm“ ist ein traditioneller Begriff im Sinne von Art. 118u Abs. 1 lit. b der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 in Verbindung mit Anhang XII Teil B der Verordnung (EG) Nr. 607/2009 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 479/2008 hinsichtlich der geschützten Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben, der traditionellen Begriffe sowie der Kennzeichnung und Aufmachung bestimmter Weinbauerzeugnisse, ABl. Nr. L 193 vom 6.6.2009 S. 1. Er ersetzt die gemeinschaftsrechtliche Verkehrsbezeichnung „teilweise gegorener Traubenmost g.g.A.“ mit einer geografischen Angabe im Sinne von Art. 118b Abs. 1 lit. b der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007. Die Herkunft der Trauben für „Sturm“ sind die Weinbauregionen Weinland, Steirerland oder Bergland.
Hallo Dinah,
Wir haben unsere Facebook-Community dazu befragt. Die Tipps sind:
Gelee oder (Weihnachts)marmelade
Schilcher Parfait
Rotweinlikör aus Schilchersturm
Glühwein
Sturm einfrieren aber ohne Verschluß
Viele Grüße,
Christian von der Steirische Spezialitäten Redaktion
Hallo!
Wir haben in unserem Lokal noch eine Menge Schilchersturm gelagert – durch den lockdown eine Schande ihn wegzuschütten, deshalb meine Frage an euch Profis : gibt es zb ein Dessert, daß ich machen könnte und im Besten Fall einfrieren kann?!
Vielen Dank
Dinah aus Wien